Erkrankungen im Alter


Wohnen im Alter

Alten- und Pflegeheime

Altenheime (Seniorenheime, Seniorenstifte, Seniorenwohnanlagen) bieten altersgerechtes Wohnen und die Versorgung mit Mahlzeiten an. Ferner gibt es Kontakt- und Unterhaltungsangebote. Eine Betreuung durch Pflegedienste ist zusätzlich möglich. In Altenheimen wohnen meist ältere Menschen, die in keine Pflegestufe eingestuft sind und somit auch keine Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten.

Pflegeheime und die Pflegestationen der Altenheime sind in erster Linie Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Nicht das Wohnen, sondern die Versorgung der Pflegebedürftigen steht im Vordergrund. So ist die Pflege rund um die Uhr gesichert. Etwas mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen in vollstationären Dauereinrichtungen wohnt in Ein-Bett-Zimmern, die anderen in Zwei-Bett-Zimmern (Pflegestatistik 2003).

Ob nun Alten- oder Pflegeheim – die Begriffe sind in der Praxis häufig nicht scharf zu trennen. Da die meisten Menschen erst dann ins Altenheim übersiedeln, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, hat das Altenheim heute immer mehr die Aufgabe, auch die Pflege mit abzudecken. Deshalb gibt es immer häufiger Altenheime, denen neben dem betreuten Wohnen auch Pflegestationen angeschlossen sind, sodass Heimbewohner, die pflegebedürftig werden, ohne größeren Aufwand in diesen Bereich umziehen können.

In der Praxis herrschen große Unterschiede im Betreuungs- und Qualitätsniveau der Heime. Von hotelähnlichen Luxuseinrichtungen mit Hauskonzerten und allem Komfort bis hin zu Heimen mit Mehr-Bett-Zimmern, Pflege auf Mindeststandard und einfacher Verpflegung ist alles zu finden.

Und gerade bei den Einrichtungen, die auf dem gesetzlichen Mindestniveau arbeiten, d. h. bei denen die Kommunen bei fehlendem Einkommen die Kosten übernehmen müssen, besteht ein fast unlösbarer Zielkonflikt:

  • Die Kostenträger verlangen eine ökonomische Pflege und drücken die Kosten von Jahr zu Jahr. Deshalb kommt der Staat seiner Aufsichtspflicht auch eher zögerlich nach. Denn geforderte Verbesserungen bedeuten meistens auch zusätzliche Kosten.
  • Die Heimbewohner und ihre Angehörigen verlangen – zu Recht – eine humane und angemessene Pflege. Das erfordert vor allem zahlenmäßig ausreichendes und hinreichend qualifiziertes Fachpersonal. Aber gerade der Personaleinsatz ist der Hauptkostenfaktor eines jeden Heimbetriebs.

Doch allem Pessimismus zum Trotz gibt es Ansätze, beide Zielanforderungen miteinander zu verbinden. Einer ist z. B. die Einrichtung von Wohngemeinschaften mit Etagenküchen, in denen sich die Heimbewohner gegenseitig bekochen können und eventuell sogar waschen oder hauswirtschaftliche Dienste übernehmen. Ein anderer ist die Integration von freiwilligen Helfern und Angehörigen in die Altenpflege und -betreuung.

Alternativen zum Altenheim bieten das Modell vom Betreuten Wohnen oder Seniorenwohngemeinschaften.

Alternativen zum Altenheim

Betreutes Wohnen. Anfang der 1980er Jahre entwickelten sich Modelle des betreuten Wohnens als Alternative zum Altenheim. Ziel der neuen Angebote war der Erhalt der Selbstständigkeit in einem altersangepassten Umfeld mit zusätzlicher Dienstleistung und Pflege. Kennzeichnend sind kleine, aber voll ausgestattete Wohnungen oder Apartments in einem Wohnkomplex mit Betreuungs- und Serviceleistungen, Gemeinschaftsräumen und zahlreichen Möglichkeiten zu gemeinsamen Aktivitäten.

Wer sich für Angebote des betreuten Wohnens interessiert, sollte bei Vertragsabschluss auf eine Trennung von Grundmiete und Betreuungskosten achten. Dadurch werden Mietpreise vergleichbar, und die Kosten für unnötige Hilfsangebote lassen sich vermeiden. Falls Betreuungspauschalen im Vertrag vorgesehen sind, sollten die enthaltenen Leistungen genau definiert sein.

Seniorenwohngemeinschaften. Seniorenwohngemeinschaften bilden die aktuelle Alternative zum Altenheim. Meistens durch eine private Gemeinschaftsinitiative getragen, zeigen sie, dass heute andere Vorstellungen von einem selbstbestimmten Lebensabend gelten als früher. Inzwischen gibt es außer rund 250 privat gegründeten auch immer mehr von öffentlichen oder gemeinnützigen Trägern organisierte Seniorenwohngemeinschaften. Meist handelt es sich um Hausgemeinschaften für noch nicht Pflegebedürftige, die es alten Menschen ermöglichen, in einer relativ selbstständigen und übersichtlichen Gemeinschaft zu leben.

Weiterführende Informationen

  • www.hilfe-und-pflege-im-alter.de – Serviceseite des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA, Köln): Mit zahlreichen Praxistipps und weiterführenden Adressen sowie Links zu Pflegediensten und Selbsthilfegruppen.
  • www.fgwa.de – Forum Gemeinschaftliches Wohnen e. V., Hannover: Verein, der sich bundesweit für generationsübergreifende Wohnprojekte einsetzt. Mit Beratungsmöglichkeit, Informationen und Regionaladressen.
  • www.deutsche-seniorenliga.de – Deutsche Seniorenliga e. V., Bonn: Verein, der die Interessen älterer Menschen vertritt. Mit (aktuellen) praxisnahen Informationen, was man beim Älterwerden und den (oft) dazugehörigen Problemen und Krankheiten bedenken muss.
  • www.senioren-initiativen.de – Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e. V., Bonn: Überblick und Kontaktadressen von Senioren-Initiativen.
  • Stiftung Warentest (Hrsg.): Leben und Wohnen im Alter. 2006 erschienener Ratgeber, der einen ausführlichen Überblick über die verschiedenen Wohnmodelle im Alter, viele Tipps und Entscheidungshilfen bietet. Empfehlenswert.
  • I. Barden et al.: Hauskrankenpflege. Trias, 2006. Ausführlicher Ratgeber zur häuslichen Pflege. Mit praxisnahen Tipps zu häufigen Krankheiten und einfach erklärten Pflegehandgriffen.
  • D. Lessing: Das Tagebuch der Jane Somers. Klett-Cotta, 1997. Roman, der in Tagebuchform die Veränderungsprozesse einer Pflegenden schildert. Beeindruckender als viele Sachbücher.

Ambulante und häusliche Pflege

Die ambulante Pflege ermöglicht alten Menschen, auch bei zunehmender Gebrechlichkeit in der gewohnten Umgebung zu leben. Bei der Auswahl des Pflegediensts gibt es viele Kriterien, die vorher geprüft werden sollten. Neben der Fachkompetenz spielt vor allem Sympathie eine Rolle, wenn dauerhafte Unterstützung in der eigenen Wohnung erforderlich wird.

Ambulante Pflegedienste können pflegende Angehörige bei den täglich zu bewältigenden pflegerischen Verrichtungen unterstützen oder spezielle Pflegetätigkeiten übernehmen. Grundlage hierfür ist ein Vertrag, in dem Leistungen und Kosten detailliert vereinbart werden. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten, wenn der Hilfebedarf zuvor von einem Gutachter bestätigt wurde. Dank eines pauschal bewilligten Pflegegelds können Betroffene und deren Angehörige auch eine Kombination aus Angehörigenpflege, professioneller Pflege und zusätzlicher Haushaltshilfe vereinbaren (Pflegeversicherungsgesetz). Pflegedienste vermitteln übrigens auch Kontakte zu Anbietern von „Essen auf Rädern“, zu Fußpflegern, Frisören oder Begleitpersonen für Spaziergänge.

Eine hilfreiche Einrichtung für Pflegebedürftige ist das Hausnotrufsystem. Voraussetzung für die Installation ist lediglich ein Telefonanschluss in der Wohnung. Sowohl an der Basisstation des Telefons als auch an einem tragbaren Funkgerät ist eine Meldetaste eingerichtet, die bei Bedarf nur gedrückt werden muss, um Hilfe herbeizurufen.

Immobilität

Immobilität (Unbeweglichkeit): Unfähigkeit, sich selbstständig zu bewegen. Häufig Folge eines Unfalls oder einer Erkrankung und damit einhergehender dauerhafter Bettlägerigkeit. Dauerhafte Immobilität führt nicht nur zum Abbau der Muskeln und damit der körperlichen Leistungsfähigkeit, sondern schränkt die Betroffenen massiv in ihrer persönlichen Handlungsfähigkeit und Autonomie ein. Die Folgen sind ein hoher Pflegebedarf und soziale Isolation.

Unterstützung durch Angehörige

Das Zauberwort gegen die Unbeweglichkeit heißt Mobilisierung (Mobilisation). Sie bedeutet in der Praxis harte Arbeit, und zwar sowohl vom (bisher) immobilen, bettlägerigen Patienten als auch von den Angehörigen. Es ist deshalb unerlässlich, dass der Arzt therapiebegleitend eine physiotherapeutische Behandlung verordnet, die mit Hilfestellungen für die Angehörigen verbunden sein sollte.

Die einzelnen Schritte zur Mobilisierung hängen auch von der Grunderkrankung ab. Sie sind z. B. unter Schlaganfall ausführlich beschrieben.

Um die Erfolge bei der Mobilisierung nicht gleich wieder durch Hautprobleme und Schmerzen zunichte zu machen, erfordert die Unterstützung bei den Ausscheidungen (Urin, Stuhlgang) sowie die Körperpflege besonderes Augenmerk, denn Immobile schwitzen besonders viel. Gefährdet sind vor allem die Bereiche mit Hautfalten, z. B. die Brustfalten bei Frauen, Bauch- und Nackenfalten bei übergewichtigen Kranken, aber auch die Leistenbeugen, die Oberschenkelinnenseiten, die Zehenzwischenräume und die Analfalte. Zum Schutz vor Entzündungen müssen diese Körperstellen besonders sorgfältig gewaschen und getrocknet werden. Eine milde Seife ist erforderlich, um Schweiß wirklich zu entfernen. Aus Hygienegründen sollten Sie:

  • Zum Waschen des Intimbereichs Einweghandschuhe anziehen
  • Waschwasser, Handtuch und Lappen vor dem Waschen des Intimbereichs wechseln, am besten Einwegwaschlappen nutzen
  • Das Gesäß möglichst zum Schluss in Seitenlage waschen.

Bei Kranken, die stark schwitzen, können diese Stellen nach dem Waschen und Trocknen auch dünn gepudert werden. Zum Trockenhalten eignen sich kleine Leinenläppchen oder ausgezogene Mulltupfer, die zwischen die Hautfalten gelegt und bei jedem Waschen erneuert werden.

Sturzneigung

Sturzneigung: Erhöhte Anfälligkeit, bereits aus geringfügigem Anlass hinzufallen. Begünstigt wird eine Sturzneigung u. a. durch Schwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche. Sie tritt bei zahlreichen Erkrankungen auf, alte Menschen sind besonders oft davon betroffen. Je nach Ursache lässt sich einer erhöhten Sturzneigung durch eine individuelle Sturzprophylaxe sowie durch die Behandlung zugrundeliegender Erkrankung entgegenwirken.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Unsicherer, schwankender Gang, Trippelschritte
  • Probleme beim Wenden und Stehenbleiben während des Gehens
  • Muskelschwäche in den Beinen
  • Häufiges Stürzen oder Abrutschen
  • Schwindel, Taumelgefühl, Angst vor Stürzen.

Wann in die Arztpraxis

Demnächst, wenn oben genannte Einschränkungen auftreten.

Die Erkrankung

Eine erhöhte Sturzneigung ist insbesondere für ältere Menschen ein Problem. Fachleute gehen davon aus, dass fast ein Viertel aller Männer und Frauen über 65 Jahren mindestens einmal im Jahr aus geringfügigem Anlass hinfällt. Von den geschätzten 10 Millionen Stürzen bei Senior*innen in Deutschland führen rund 500.000 zu einem Krankenhausaufenthalt.

Problematisch sind die Stürze vor allem wegen ihrer Folgen: Bei etwa 15 % kommt es zu Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen oder Knochenbrüchen. Insbesondere für alte Menschen drohen schwerwiegende Konsequenzen. Stürze sind die häufigste Ursache für Pflegebedürftigkeit im Alter, bei jährlich rund 1000 Senior*innen führen sie sogar zum Tod.

Ursachen

Es gibt sehr viele Gründe für eine erhöhte Sturzneigung. Insbesondere bei alten Menschen liegen oft gleich mehrere Risikofaktoren vor.

Bei den Ursachen lassen sich personenbezogene Faktoren wie Erkrankungen oder ein schlechter Allgemeinzustand von externen Faktoren (z. B. Stolperfallen) unterscheiden. Außerdem können Medikamente das Risiko für Stürze erhöhen.

Personenbezogene Ursachen. Viele internistische Erkrankungen erhöhen die Sturzneigung, weil sie zu Schwäche, Schwindel oder Ohnmacht führen. Manche Erkrankungen machen auch sehr müde und schränken die Reaktionsfähigkeit ein. Dazu gehören neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder Blutdruckschwankungen auch Blutarmut (Anämie), Tumorerkrankungen und ein schlechter Allgemeinzustand.

Neurologische Erkrankungen begünstigen ein Hinfallen durch verschiedene Mechanismen. Erkrankte Nerven können den Gleichgewichtssinn stören, das Gehen verschlechtern und ebenfalls zu Schwindel führen. Beispiele sind der Morbus Parkinson, Polyneuropathien (etwa bei Diabetes mellitus), Schlaganfall und vestibuläre Syndrome. Auch eine verschlechterte Kognition durch Demenz kann vermehrt Stürze auslösen.

Gefördert wird eine Sturzneigung zudem durch Probleme mit dem Bewegungsapparat. Häufige Auslöser sind z. B. eine allgemeine Muskelschwäche und Bewegungsstörungen aufgrund von Rheuma oder Arthrose.

Weitere wichtige Faktoren für die Entwicklung einer Sturzneigung sind

  • Sehstörungen und Hörstörungen sowie
  • Harninkontinenz und nächtlicher Harndrang.

Externe Ursachen. Externe Ursachen liegen außerhalb der gestürzten Person. Dabei handelt es sich z. B. um Stolperfallen. Typisch dafür sind lose Teppiche oder herumliegende Kabel. Ebenso ungünstig ist schlechtes Schuhwerk, also Schuhe, die keinen festen Halt bieten oder abgenutzte und rutschige Sohlen haben. Eine weitere externe Ursache für Stürze ist eine unzureichende Beleuchtung.

Medikamente. Bestimmte Arzneimittel erhöhen vor allem bei älteren Menschen das Risiko für Stürze. Antidepressiva, Beruhigungsmittel und starke Schmerzmittel können die Reaktion verlangsamen und schläfrig machen sowie zu Verwirrung und Gleichgewichtsstörungen führen. Blutdrucksenker verursachen manchmal beim Aufstehen einen Blutdruckabfall und lösen dadurch Schwindel und Ohnmacht aus. Anticholinergika erhöhen das Risiko für Verwirrtheit und Delir und damit auch die Gefahr für Stürze. Antidiabetika können zu Unterzucker mit Schwäche, Zittern und Bewusstseinseinschränkungen führen.

Sturzphobie

Ältere Menschen, die schon einmal gestürzt sind, entwickeln häufig eine große Angst davor, erneut zu stürzen. Daraus kann eine regelrechte Sturzphobie (Post-Fall-Syndrom) entstehen: Aus Furcht zu stürzen bewegen sich die Betroffenen nur noch extrem vorsichtig oder gerade so viel wie nötig. Ein Teufelskreis, denn durch die Unsicherheit und den Bewegungsmangel erhöht sich das Sturzrisiko zusätzlich.

Diagnosesicherung

Eine erhöhte Sturzneigung wird häufig schnell dem fortgeschrittenen Alter und einer allgemeinen Gebrechlichkeit der Betroffenen zugeschrieben. Dennoch sollte bei jeder Patient*in nach der Ursache gefahndet werden, denn einige Auslöser lassen sich gezielt angehen. Basis dafür ist eine gründliche Untersuchung, die auf mehreren Säulen fußt:

Krankengeschichte. Zunächst erhebt die Ärzt*in eine ausführliche Anamnese. Sie lässt sich von Art und Umstand vorangegangener Stürze berichten und fragt nach Beschwerden wie Schwindel und Gangunsicherheit. Ebenso wichtig sind Vorerkrankung, Medikamente und ein eventueller Alkoholkonsum.

Körperliche Untersuchung. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Muskelkraft, das Gangbild und die Beweglichkeit geprüft. Außerdem hört die Ärzt*in das Herz ab und misst den Blutdruck.

Funktionstests. Mit standardisierten Tests wie dem Timed-up-and-Go-Test kann das Sturzrisiko gut erfasst werden. Dabei wird die Zeit gemessen, die man braucht, um von einem Stuhl aufzustehen, drei Meter zu laufen, zurückzukehren und sich wieder hinzusetzen. Dauert dies bei einem älteren Menschen mehr als 13 Sekunden, ist das Sturzrisiko erhöht. Anhand einfacher Seh- und Hörtests prüft die Ärzt*in orientierend das Seh- und Hörvermögen, bei Auffälligkeiten wird eine Fachärzt*in hinzugezogen.

Laborwerte. Meist wird ein Basislabor bestimmt, um z. B. eine Blutarmut oder Störungen im Elektrolythaushalt aufzudecken.

Neurologische Untersuchung: Hierbei prüft die Ärzt*in vor allem die Koordination, das Lageempfinden und den Gleichgewichtssinn.

Je nach Verdacht können die Basisuntersuchungen mit weiteren Tests ergänzt werden. Herzrhythmusstörungen deckt man z. B. mit einem EKG oder Langzeit-EKG auf, die 24-Stunden-Blutdruckmessung prüft den Blutdruck im Tages- und Nachtverlauf. Zum Ausschluss von Tumoren im Bereich des Gehirns kommen CT oder MRT zum Einsatz.

Behandlung

Beruht die erhöhte Sturzneigung auf einer Erkrankung, verbessert sie sich meist, wenn diese optimal behandelt wird. Auslösende Medikamente kann die Ärzt*in häufig durch andere Wirkstoffe ersetzen, manchmal reicht es auch, die Dosierung anzupassen. Bei einer nicht ausreichend korrigierten Seh- oder Hörschwäche ist eine neue Brille oder ein neues Hörgerät erforderlich.

Ansonsten ist Bewegung die beste Medizin bei erhöhter Sturzneigung. Deshalb bekommen Betroffene meist Physiotherapie verordnet. Mithilfe von maßgeschneiderter Krankengymnastik lässt sich die Muskulatur trainieren. So werden Bein- und Rumpfmuskeln gestärkt und die Stabilität der Betroffenen erhöht. Körperliches Training hält auch die Gelenke beweglicher – wer weniger steif ist, kann Stürze besser vermeiden. Bei einer Gangschulung lernt man, die Bewegungsabläufe besser zu koordinieren. Auch das Gleichgewichtstraining ist wichtig: Es verbessert die Reaktionsfähigkeit und erleichtert es, auf Stolperfallen zu reagieren. Daneben sind gezielte Maßnahmen zur Sturzprophylaxe angezeigt (siehe Ihre Apotheke empfiehlt).

Prognose

Eine ausgeprägte Sturzneigung erhöht das Risiko für Knochenbrüche, Funktionseinschränkungen und Verlust der Selbstständigkeit. Diese Gefahr kann jedoch durch die genannten gezielten Gegenmaßnahmen deutlich reduziert werden.

Ihre Apotheke empfiehlt

Prävention

Bei einem Sturz kommen meist mehrere Ursachen zusammen. Eine ältere Frau hebt beim Gehen ihre Füße nicht mehr richtig an, stolpert dann über ein von der Enkeltochter nicht weggeräumtes Spielzeugauto und kann das Stolpern aufgrund ihrer Kniegelenksarthrose nicht mehr abfangen. Trotzdem könnte die Mehrzahl der Stürze durch das Ausschalten von nur einem Risikofaktor verhindert werden. Dies ist das Ziel der Sturzprophylaxe. Hierunter versteht man alle Maßnahmen, die Stürzen vorbeugen sollen. Zu ihnen zählen:

  • Gehhilfen nutzen: Spazierstöcke, Rollator oder das Delta-Gehrad bieten Halt und entlasten Hüfte und Becken. Sie setzen jedoch voraus, dass die Betroffenen noch genug Kraft zum Aufstützen haben und die Koordinationsfähigkeit uneingeschränkt funktioniert.
  • Altersgerechte Anpassung des Wohnraums: Beidseitige Handläufe an den Treppen oder Haltegriffe im Bad geben Sicherheit. Zudem sollte man steile (Keller-)Treppen absichern und Stufen und Schwellen auffällig markieren.
  • Beseitigung von Stolperfallen: Lose Teppiche und Kabel entfernen und Laufwege frei davon halten.
  • Für ausreichende Beleuchtung sorgen: Lampen mit Bewegungsmeldern geben nachts Licht, ohne dass man nach einem Lichtschalter suchen muss.

Im Falle eines Sturzes verringern Hüftprotektoren die Gefahr, den Oberschenkelhals zu brechen. Bei diesen Protektoren handelt es sich um Spezialunterhosen mit seitlich integrierten Taschen, in die entweder harte Schalen oder weiche Polster eingesetzt werden. Sie leiten die Energie des Sturzes vom gefährdeten Knochen weg und verteilen sie auf das umgebende Weichgewebe. Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich auf diese Weise die Häufigkeit von Oberschenkelhalsfrakturen senken lässt. Allerdings lehnen viele Menschen die Hüftprotektoren ab, weil sie unbequem sind und nicht eben schlank machen. Zur Akzeptanz trägt auch nicht bei, dass die Schutzpolster immer zu tragen sind, also auch während der Nacht. Gerade nächtliche Stürze aus dem Bett erweisen sich als ein hohes Risiko für Schenkelhalsfrakturen.

Weiterführende Informationen

Quellen:

Vereinsamung

Vereinsamung (soziale Isolation): Fehlende Sozialkontakte mit der Gefahr ernsthafter psychischer und psychiatrischer Krankheiten bis hin zur Bereitschaft zum Suizid.

Unterstützung durch Angehörige

Dass ein Angehöriger sozial isoliert ist, wird schnell erkannt, ist aber schwer zu überwinden. Wer sich in seine „Höhle“ verkrochen hat, braucht Geduld und Zuwendung durch feste Bezugspersonen, um langsam aus der Isolation herauszufinden. Nicht selten scheuen sich isoliert lebende Menschen, den Kontakt zu anderen zu suchen. Sie fürchten, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein oder wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen und was auf sie zukommt. Es genügt meistens nicht, sie zur Kontaktaufnahme nach außen zu ermutigen, sondern sie sollten bei ihren ersten Versuchen, „nach draußen“ zu gehen, begleitet werden. Angebote, aus der Isolation herauszukommen, können sein:

Gespräche führen

Das Gespräch, egal ob von Angesicht zu Angesicht oder über das Telefon, ist die zentrale Möglichkeit, Kontakte anzubieten. Dabei sind gute Ratschläge fehl am Platz. Wichtiger ist es zuzuhören, Verständnis zu zeigen und verlässlich da zu sein, wenn dies gewünscht wird. In diesem Sinn können regelmäßige Gespräche eine wichtige Unterstützung sein. Vereinbaren Sie z. B. zweimal pro Woche fest einzuhaltende Telefontermine, für die Sie eine angemessene Zeit einplanen.

Aktivitäten fördern

Volkshochschulen, Kirchengemeinden, Selbsthilfegruppen oder Nachbarschaftshilfen bieten immer wieder Kurse speziell für ältere Menschen an, über organisierte Theaterbesuche bis zur samstäglichen Ausflugsgruppe, dem Kochkurs oder der Schreibwerkstatt. Adressen finden Sie in den Tageszeitungen, über die Krankenkasse oder auf diesbezüglichen Internetseiten. Viele Pflegeheime freuen sich aber auch über Gäste aus der Umgebung und organisieren Gruppen, in denen sich Menschen zum gemeinsamen Mittagessen, zum Basteln oder zu Gesellschaftsspielen treffen.

In vielen Schwimmbädern hat sich Wassergymnastik (Aquafitness) zu einer praktikablen Sportart für ältere Menschen entwickelt. Bewegung im Wasser schont die Gelenke und Bänder und ist auch für übergewichtige Menschen empfehlenswert.

Haustierpatenschaften

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie Tiere Menschen (wieder) zum Lächeln und zur Kontaktaufnahme bringen. Viele Altenpflegeeinrichtungen versuchen, für Menschen, die keine Außenkontakte haben, Tierbesuchsdienste zu organisieren. Auch Hausbesuchsdienste mit Tieren gibt es bereits.

So besuchen seit 1994 Berliner Hundebesitzer ehrenamtlich Menschen in Senioreneinrichtungen, zu Hause und in Krankenhäusern. Möglich macht dies der Verein Leben mit Tieren e. V. (www.lebenmittieren.de), der mit einigen Pflegeeinrichtungen mittlerweile sogar Festverträge für wöchentliche Hundebesuchsdienste abgeschlossen hat. Der Verein unterhält auch vier Mensch-Tier-Begegnungsstätten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in denen Esel, Kaninchen, Schafe, Ziegen und Gänse und auch ein schwarzes Minischwein namens Maxi gehalten werden.

Mit Kaninchen ist ein Mitglied des Vereins regelmäßig im Wilhelmsdorfer Seniorenstift zur Tierstunde mit einer Gruppe Demenzkranker anzutreffen. Auf dem Schoß hat dann jeder einen anschmiegsamen kleinen Hasen. Behutsam beginnen die Bewohner ihr Tier zu streicheln, die Tiere wecken mit ihrem weichen Fell Erinnerungen an schöne Gefühle, Wärme und körperliche Nähe. Vorsichtig beginnen manche Bewohner mit ihrem Schoßtier zu reden. „Mein Muckelchen“, begrüßt eine 90-jährige Frau ihr Kaninchen Bruno und wiegt es anmutig im Arm. Das Tier sitzt wöchentlich auf ihrem Schoß, doch die demenzkranke Frau lebt nur in dieser Stunde auf, den Namen ihres Hasen kann sie sich nicht mehr merken. Die Bewohner staunen, reden und lachen miteinander über ihre geduldigen Tiere, die ihnen so viel Wärme bringen und weder Furcht vor alten Menschen noch vor deren Einschränkungen kennen. Auch die Kaninchen genießen das Streicheln und fühlen sich wohl; ihnen ist es egal, wie alt, krank oder eingeschränkt die Menschen sind. Es ist ein Geben und Nehmen von Wärme, auch wenn die Hände oft schon zittrig sind.

Seniorenstudium

Neugier und Wissensdurst nehmen im Alter keineswegs ab. Im Gegenteil, viele Menschen finden erst nach der Pensionierung Zeit für Dinge, die sie schon immer interessiert haben. Die meisten Universitäten in Deutschland bieten mittlerweile das so genannte Seniorenstudium an. Interessierte können auch als Gasthörer Vorlesungen besuchen. Nach Ermittlungen der Augsburger Universität sind etwa die Hälfte der älteren Studierenden gasthörende Senioren. Vorträge mit Gesprächsrunden zu Themen wie Testament, Wohnen im Alter oder Themen der Pflegeversicherung finden ebenso Interesse bei vielen älteren Menschen.

Hilfsmittel

Isolation lässt sich oftmals nur durch eine sehr behutsame Unterstützung überwinden; dazu kann es gehören, bei körperlichen Einschränkungen den Einsatz von Hilfsmitteln in Erwägung zu ziehen. Nicht selten ist Rückzugsverhalten bei älteren Menschen eigentlich auf zunehmenden Hörverlust zurückzuführen, der jedoch von Betroffenen verschwiegen und überspielt wird. Damit jedoch Kontaktangebote nach außen überhaupt genutzt werden können, sollten „Helfer“ beobachten, prüfen und beraten, ob Einschränkungen durch den Einsatz von Hilfsmitteln gebessert werden können. Es kann auch nützlich sein zu testen, ob Brille, Hörgerät und Telefon noch funktionstüchtig und zweckmäßig sind, oder ob neue Hilfsmittel angeschafft werden müssen. Auch an Hilfsmittel zur Bewegung ist zu denken. Außerdem gibt es in Sanitätshäusern eine Fülle von Hilfsmitteln, die das Leben erleichtern können, z. B. Halterungen zum Nahrungszubereiten, Spielkartenhalter, Schreibhilfen oder auch Strickhilfen.

Fernsehen, Radio und Internet

Ausgiebiger Medienkonsum fördert zwar die Bewegungsarmut, alte wie neue Medien sind andererseits ein „Segen“, weil sie die Welt ins Wohnzimmer bringen. Gerade für bewegungseingeschränkte und bettlägerige Menschen bieten Fernsehen und Radio Unterhaltung, Ablenkung und auch Bildungsmöglichkeiten.

Die Tageszeitung leitet für viele das Vormittagsritual ein und bietet mit aktuellen Informationen stets neuen Gesprächsstoff. Oft kann eine Tageszeitung zusammen mit anderen Hausbewohnern abonniert werden. Das spart nicht nur Geld; es ergibt sich damit auch ein lockerer Kontakt zu anderen Menschen.

Computerkurse und Internetchats werden zunehmend auch für ältere Menschen interessant und als Möglichkeit zur Kommunikation mit anderen Menschen genutzt.

Weiterführende Informationen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

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